Für Lebens- und Rentenversicherungen wird von der Versicherungswirtschaft viel Werbung gemacht. Sie sollten sich selbst einmal Gedanken machen in welchen Fällen ein hoher Werbeaufwand effektiv und sinnvoll ist.
Im Wesentlichen werden hohe Marketingkosten in 3 Fällen aufgewandt :
- bei Einführung eines neuen Produktes ( trifft hier nicht zu )
- bei einem Produkt welches sich schlecht verkauft
- für ein Produkt mit welchem man außerordentlichen Gewinn generiert
Aus wirtschaftlicher Betrachtungsweise ist nach unserer Meinung der letzte Punkt der plausibelste. In solchen Verträgen lassen sich die hohen Vertriebs- und Werbekosten sehr gut verstecken und auf die Versicherten umlegen.
Kapitallebensversicherungen haben mit mindestens 20 % bis zu 45 % eine hohe Kostenquote. Der Mittelwert liegt über 30 %. Das bedeutet, dass von einer monatlichen Versicherungsprämie von 100,00 €uro mindestens 30,00 €uro zur Deckung von Kosten für Vertrieb, Verwaltung, Aufschlägen wegen unterjähriger Zahlweise, Sicherungsmaßnahmen, Risikoanteil, Betreuungskosten etc. für die Versicherten verloren gehen.
Nur der verbleibende Rest von in diesem Fall 70,00 €uro wird von den Versicherungen zum Kapitalaufbau verwandt. Zu diesem Zweck nehmen die Versicherungsgesellschaften das von ihnen langfristig zur Verfügung gestellte Geld um Immobilien zu bauen und zu finanzieren, sich an Infrastrukturprojekten zu beteiligen, in Solar- und Windparks zu investieren und natürlich sich auch an der Börse zu engagieren.
Mit solchen Investments wird selbstverständlich eine höhere Rendite erwirtschaftet. Da sich diese Erkenntnis immer mehr verbreitet, bieten Versicherungen mittlerweile bevorzugt Fondsgebundene Lebensversicherungen an. Diese haben für die Gesellschaften den Vorteil, dass sie keine Mindest(Garantie-)verzinsung bieten müssen. Die real erzielten Erträge werden aber nur zu einem kleinen Teil an die Versicherten weitergegeben. Der Unterschiedsbetrag zwischen tatsächlichem Ertrag und weitergeleitetem Anteil ist für einen Versicherungsnehmer nicht nachvollziehbar .
Da diese Versicherungskonstrukte in Bezug auf Kosten, Überschüsse, Kick-Backs, tatsächlich weitergeleitete Erträge usw. noch weniger überschaubar sind, ist die Ertragskraft eines solchen Vertrages für einen Versicherungsnehmer unvorhersehbar. Beim Vergleich von Fondsgebundenen Lebensversicherungen mit der Entwicklung des Börsenkurses des zugrunde gelegten Investmentfonds haben wir bisher nur erhebliche negative Differenzen feststellen können – also ein gutes Geschäft für die Versicherungen, nicht für die Versicherten.
Wenn Versicherte aufmerksam werden und merken, dass sich die Werte ihrer Lebensversicherung jedes Jahr verringern, versuchen sie oftmals weitere Verluste durch eine Beitragsfreistellung zu vermeiden. Eine solche Maßnahme zeigt jedoch nicht die erhoffte Wirkung. Die Kosten des Vertrages laufen weiter und sind üblicherweise höher als die Erträge. Man spart zwar weitere Einzahlungen, der Wert der Einlage reduziert sich in den Folgejahren aber weiterhin oder bleibt bestenfalls gleich.