Kapitallebensversicherungen waren einmal das Lieblingsanlageprodukt der deutschen Privatanleger. Einfach, weil man sich um nichts kümmern musste, angeblich ertragreich, weil man mehr ausgezahlt bekam als man einzahlte und durch den oft persönlich gut bekannten (vertrauenswürdigen) Versicherungsvermittler hoch gepriesen (wegen seiner Provision).
Dabei erhielten Versicherte immer nur einen geringen Bruchteil der tatsächlichen Anlagerendite gutgeschrieben und die hohen Kosten für Vertrieb, Verwaltung, Abschläge wegen unterjähriger Zahlweise, Sicherungsmaßnahmen, Risikoanteil, Betreuungskosten etc. wurden verschwiegen.
Kapitallebensversicherungen haben üblicherweise eine Kostenquote zwischen 20 % und 45 %. Der Mittelwert liegt bei über 30 %. Das bedeutet, dass von einem Monatsbeitrag von 100,00 €uro durchschnittlich weniger als 70,00 €uro in den Kapitalaufbau fließen. Dabei ist den meisten Versicherten nicht bekannt, dass sie nur auf diese 70,00 €uro die zugesagte Verzinsung erhalten. Der hier angenommene Betrag von 70,00 €uro steht allerdings auch nicht fest, da die Gesellschaften ihre Kosten jedes Jahr variabel verändern können.
Bei Dutzenden uns vorgelegten Lebensversicherungsverträgen haben wir nur in weniger als 10 Einzelfällen reale Renditen von mehr als 2 % pro Jahr nachrechnen können. Selbst dieser Wert entspricht kaum mehr als der durchschnittlichen lnflation. Sie haben also keinen realen Wertzuwachs.
Da die “ Garantieverzinsung „, korrekterweise müsste hierfür der Ausdruck Höchstrechnungszins benutzt werden, im Zuge der Absenkung der Kapitalmarktzinsen von ehemals 4,0 % immer weiter auf zwischenzeitlich 0,9 %, aktuell sogar nur noch 0,25 % gesunken ist, erhalten sie nur noch diese Rendite auf den Sparanteil ( Beitrag abzüglich Kosten ). Damit sind in keinem Fall die anfallenden Kosten des Versicherungsprodukts zu decken und die Versicherten erzielen einen garantierten Verlust.
Obwohl die Versicherungsgesellschaften im Zuge des allgemeinen Zinsanstiegs seit Mitte 2023 vereinzelt und langsam wieder ihren Höchstrechnungszins anheben, lässt die Rendite derartiger kapitalbildender Verträge sehr zu wünschen übrig.
Einfach gesagt : Sie zahlen über eine sehr lange Zeit in ihre Kapitallebensversicherung ein und erzielen nach Inflation keinen Gewinn, sondern erhalten bei einem leistungsstarken Versicherer nur ein bißchen mehr als den insgesamt eingezahlten Betrag zurück.