Immer häufiger wird in fast allen Medien der Teilverkauf von Wohneigentum beworben. Dies ist ein lukratives Geschäft für die Käufer, daher kann auch teure Fernsehwerbung bezahlt werden, aber in der Regel ein schlechter Deal für die Verkäufer.
Die Idee dahinter, leicht an frei verfügbares Kapital zu gelangen, ist verlockend, aber genauso problematisch.
Vereinfacht gesagt entspricht der Immobilien-Teilverkauf der Aufnahme eines Kredites auf die Immobilie. Bei Krediten ist es üblich, dass der Kreditgeber eine Sicherheit verlangt. In diesem Fall ist es die Eintragung einer Grundschuld. Ab diesem Moment können sie nicht mehr allein und nach eigenem Willen über die Immobilie verfügen.
Die Gestaltung von Verträgen zu Immobilien-Teilverkäufen ist sehr komplex. Die Verkäufer, oftmals ältere Personen, durchschauen die Problematik und die eingegangenen Verpflichtungen nur selten in vollem Umfang und Tragweite.
In einem TV-Werbespot wird damit geworben, dass es einen Teilverkauf gab und sich das Ehepaar davon einen Wohnwagen gekauft hat, welchen jetzt auch die Tochter benutzen darf.
Gleichzeitig wird zum Ausdruck gebracht, dass das Ehepaar später selbst bestimmt, was mit dem Haus passiert. Vollkommen selbst bestimmen können sie aber erst, wenn sie wieder alleiniger Eigentümer sind, also den Mitbesitzer, das Teilkauf-Unternehmen, durch Rückzahlung des Kredites abgefunden haben – und das wird teuer. Wenn sie den Teilverkauf eingegangen sind, weil sie schon vorher Geld gebraucht haben, woher nehmen sie es dann zum Rückkauf des verkauften Anteils ?
Die Berechnungen der Unternehmen welche einen Immobilien-Teilverkauf anbieten sind langfristig und unter dem Aspekt der Langlebigkeit der Hauseigentümer auch sehr vorsichtig kalkuliert. Zum einen wird der Wert des Objekts relativ niedrig ermittelt, zum anderen wird der Aufkäufer das eingesetzte Kapital in der Regel refinanzieren und daher seinen eigenen Zinssatz für das zur Verfügung gestellte Kapital höher als den normalen Marktzins ansetzen. Auf diese Weise erhält der Nutzer des Angebotes nur einen verhältnismäßig geringen Teil des tatsächlichen Objektwertes zu einem überdurchschnittlichen Zins ausgezahlt.
Für uns ist nicht nachvollziehbar unter welchen Voraussetzungen, außer der relativ kurzfristigen Kapitalbeschaffung, der Verkäufer aus einem derartigen Geschäft einen wirtschaftlichen Nutzen zieht.
Es gibt verschiedene andere Möglichkeiten mit denen man Maßnahmen zur Kapitalbeschaffung, im Wesentlichen ist ein Teilverkauf nichts Anderes, langfristig besser gestalten kann.
Mittlerweile warnt sogar die BAFin ( Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen ) vor solchen Geschäften. Unter dem Link
können sie die entsprechende Verbrauchermitteilung lesen.
Über den nachstehenden Link gibt es auch aus Sicht des Verbraucherschutzes zu diesem Thema eine spezielle Abhandlung :
Teilverkauf Ihrer Immobilie – wo stecken die Risiken?
In diesem Beitrag ist sogar ein Zahlenbeispiel für einen Teilverkauf dargestellt.
Um ihre Umsätze zu erhöhen und sich kein Geschäft entgehen zu lassen, werden Teilkaufangebote trotz öffentlicher Warnungen mittlerweile sogar von bundesweit tätigen Immobilienmaklern, bekannten Internetplattformen für den Immobilienhandel und auch von einigen Banken angeboten. Keiner dieser Anbieter gibt eine vollständige Aufklärung über die enormen lauernden Risiken für Unerfahrene. Berechnungen zur Wirtschaftlichkeit solcher Transaktionen werden nicht vorgenommen, weil hierdurch offensichtlich würde, welch schlechtes Geschäft die Verkäufer eingehen.
Wir raten zu absoluter Vorsicht und sehr guter Überlegung. Nehmen sie sich Zeit und lassen sich nicht unter Druck setzen. Besprechen sie eine solche Maßnahme mit Verwandten und Bekannten und holen sie die Meinung Anderer ein. Wir stehen ihnen auch gern beratend zur Seite um alternative Möglichkeiten zu finden welche ihnen weiterhelfen.
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